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Phillips Row
Phillips Row um 1929

Phillips Row
Phillips Row


Phillips Row (42)

1302-1314 Connecticut Avenue, NW
Erbaut 1878, abgerissen 1948

Cluss und sein Partner Paul Schulze entwarfen 1878 an der Connecticut Avenue eine Häuserzeile für Samuel L. Phillips. Phillips, ein Washingtoner Anwalt, war Vorsitzender der Washington and Georgetown Railroad Company und später der Third Avenue Railroad Company of New York City. 1894 wurde er zum Vorsitzenden der Metropolitan Railroad Company of Washington gewählt und mit der Planung dem Bau der elektrischen Untergrundbahnen an der 9th Street und an der F Street NW beauftragt. Samuel L. Phillips darf nicht mit seinem Zeitgenossen und Berufskollegen Samuel Field Phillips verwechselt werden, der in einem berühmt gewordenen Präzedenzfall 1896 vor dem höchsten US-Gericht als einer von zwei Anwälten erfolglos versuchte, das Recht der Afroamerikaner, mit Weißen zusammen die Straßenbahnen zu benutzen, zu verteidigen.

Phillips Row bestand aus sieben Reihenhäusern mit schmalen Einheitsfronten, die sich als rhythmische Abfolge kompliziert geformter Teile darstellten.

Diese Art von Häuserzeile war nicht neu. 1869 hatte Cluss bei seinen Franklin-Terrace-Reihenhäusern weit vorstehende Fassaden mit breiten eingeschossigen Erkern eingeführt. Doch Cluss gestaltete die vier Stockwerke hohen Erker in der Phillips Row weit weniger fragil, indem er die Vorteile der Backsteinbauweise nutzte und durch das Material selbst einen dekorativen Effekt erzielte.

Die Bekanntheit der Phillips Row scheint, vielleicht zusammen mit dem Ansehen des Architekten, eine wichtige Rolle bei der Entstehung des typischen Baustils von Reihenhäusern der Mittelklasse in Washington gespielt zu haben. Diese Art von Häusern, die zumeist von kleinen, spekulierenden Investoren errichtet wurden, zeigte bis 1880 allmählich eine deutlichere skulpturale Behandlung der Form durch den Bau von Backsteinerkern, die sich über die gesamte Höhe des Hauses erstreckten. Vor allem in den neuen Stadtbezirken gab diese zeitlose Bauweise, die ohne offensichtliche historische Anspielungen auskam, der Stadtlandschaft einen lebendigen Charakter. Sie wirkte positiv insbesondere auf jene Räume, die durch die verschiedenen Diagonalen im Stadtplan von Washington entstanden waren.

Fast zeitgleich mit Phillips Row entstand nebenan die Samuel Carter Residence; in unmittelbarer Nähe hatte Cluss bereits einige Jahre zuvor Stewart's Castle gebaut.

Cluss' Architektur akzentuierte so nicht nur die neu entstandene Infrastruktur Washingtons, sondern lieferte auch Vorbilder für viele Häuser, die entlang der neuen Straßen errichtet wurden.

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